Der Mann im grauen Flanell: Roman (German Edition) by Wilson Sloan

Der Mann im grauen Flanell: Roman (German Edition) by Wilson Sloan

Autor:Wilson, Sloan [Wilson, Sloan]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783832187064
Herausgeber: DUMONT Buchverlag
veröffentlicht: 2013-02-20T23:00:00+00:00


21

»Wie ist es heute gelaufen?«, fragte Betsy, als sie ihn am Abend vom Bahnhof abholte.

»Gut«, sagte Tom, wie er es immer sagte. Es hat keinen Zweck, den Ärger mit nach Hause zu nehmen, hat jemand mal gesagt. Man soll ihn im Büro lassen.

»Ein Mann namens Bugala möchte dich sprechen«, sagte sie. »Er ist Bauunternehmer. Der hat den ganzen Vormittag damit verbracht, sich das Kutschenhaus anzusehen.«

»Bugala?«, fragte Tom. »Den habe ich aber nicht angeschrieben.«

»Davon weiß ich nichts«, erwiderte sie, »jedenfalls möchte er dich sprechen. Und er scheint mir einer zu sein, der was auf die Beine stellen kann.«

Als sie zum Haus kamen, wartete Antonio Bugala schon, in einem ramponierten Chevrolet Pick-up. Er war untersetzt und dunkelhaarig, und einmal hatte eine Frau zu ihm gesagt, er sehe aus wie Napoleon als junger Mann auf Bildern. Dieses Kompliment hatte er nie vergessen – bei weitem zog er es der zweifelhaften Auszeichnung vor, die ihm durch seinen Spitznamen verliehen wurde, der »Buggy« lautete. »Buggy« Bugala war in South Bay aufgewachsen und hatte während der vergangenen fünf Jahre jedermann erstaunt, indem er fast so erfolgreich wurde, wie er es immer vorhergesagt hatte. Schon mit achtundzwanzig Jahren hatte Bugala ein Bauunternehmen mit vierunddreißig Männern gehabt, darunter sein Vater.

Jetzt sprang Bugala aus seinem Pick-up und schritt großspurig auf Tom zu. »Ich bin Tony Bugala«, sagte er. »Wie ich höre, wollen Sie Bau- und Straßenarbeiten machen lassen.«

»Woher haben Sie davon gehört?«, fragte Tom.

Bugala musterte ihn stechend. Sinnlos, dem Kerl eine Lehrstunde in Geschäftssinn zu geben, dachte er. Tatsächlich hatte Bugala die Zuneigung einer Sekretärin im Büro des führenden Bauunternehmens von South Bay gepflegt, und sie war so nett, ihn über alle Bauvorhaben zu unterrichten, für die ihr Boss ein Angebot abgeben sollte, aber das war natürlich ein Branchengeheimnis, das nicht preisgegeben werden konnte.

»Hat mir ein Freund erzählt«, sagte Bugala fast wahrheitsgemäß. »Hat gesagt, Sie wollten die alte Scheune da zu einem Wohnhaus umbauen.«

»Ich möchte nur einige Kostenvoranschläge«, sagte Tom. »Es wird noch eine Weile dauern, bis ich in der Lage bin, etwas zu entscheiden.«

»Ich hab sie mir heute Vormittag angesehen«, sagte Bugala. »Damit können Sie nicht viel anfangen – ist bloß eine Hülle. Für das, was es Sie kosten würde, aus dem Bau was zu machen, können Sie sich gleich ein neues Haus hinstellen.«

»Sind Sie da sicher?«, fragte Betsy.

Bugala dachte: Glaubst du, ich laufe hier rum und rate Leuten zum Spaß von Bauvorhaben ab? Laut sagte er: »Die hat ja gar kein Fundament – nur gestampfte Erde. Der Stein ist bloß Fassade und das Holz darunter morsch.«

Tja, da geht er hin, der erste Profit, den wir als sicher angenommen hatten, dachte Tom. Er sagte: »Wenn wir das Land in halb-Hektar-große Parzellen aufteilen würden, was würde es kosten, da eine Straße reinzulegen, die allen einen Zugang böte?«

»Das haben Sie vor?«

»Ich überlege es mir nur.«

»Haben Sie schon eine Baugenehmigung?«

»Ich habe noch nicht mal angefragt. Ich habe auf das Anwesen noch keinen Rechtstitel.«

»Ihr Land geht bis zu der Reihe Kiefern da drüben?«

»Genau. Der Steinzaun bildet die anderen Grenzen.«

»Muss ich mir mal ansehen«, sagte Bugala.



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